Vier Bereiche – Technologie, Gäste, Mitarbeiter und Klima – sind bei der Frage danach, wie ein Skitag 2030 aussehen könnte, zentral. Dass 2030 skigefahren werden wird, steht außer Diskussion. Auch das Warum ist klar. Skifahren bleibt die emotional und bezüglich Begeisterungspotenzial stärkste aller Massensportarten. Zu allen anderen Aspekten kann nur gemutmaßt werden.

Unbestritten ist, dass es wichtig ist, sich mit der Zukunft generell und bezogen auf das eigene Skigebiet zu befassen. Dies aktuell ganz besonders, damit uns Covid-19 als Innovationstreiber in Erinnerung bleibt. Denn viele Digitalisierungsfortschritte über das Online-Ticketing hinaus, wären ohne Pandemie kaum so schnell gekommen.

 

Technologie

Liftkassen wird es 2030 weniger als heute geben. Sie werden von Verkaufs- zu Beratungshotspots. Während der Skiticket-Kauf digital stattfindet, werden Fragen und Kontaktwünsche der Gäste mehr. Und, obwohl Seilbahnen im laufenden Betrieb, digital gesteuert, ohne bzw. mit weniger MitarbeiterInnen auskommen, wird der Bedarf an „Buddys“, die sich überall im Skigebiet um die Gäste kümmern, steigen. Die Kommunikation mit den Gästen gelingt, dank Digitalisierung, so umfassend über eigene Kanäle, dass klassische Werbebudgets reduziert werden konnten. Auch dass die Fortschritte der Seilbahn-Zulieferindustrie in allen Bereichen in Richtung Effizienz und Nachhaltigkeit weitergehen wird, gilt als klar.

 

Gäste

Zu erwarten, dass die Anzahl der SkifahrerInnen im Alpenraum 2030 größer sein könnte als heute, ist unrealistisch. Zwar lassen sich neue Märkte, wie etwa China, erschließen, doch ist anzunehmen, dass Fernreisen teurer werden, was die Menge bei uns skifahrender Chinesen klein hält. Die Anzahl der sportlichen, körperlich sehr fitten Skifahrer, dürfte eher rückläufig sein. Gerade aus der jüngeren Generation zieht es viele weiterhin von der Piste zum Skitourengehen. Für weniger trainierte, nicht so gut skifahrende Gäste braucht es noch mehr Komfort und Bequemlichkeit. Obwohl die Verweildauer im Skigebiet eher steigt, nimmt die Zahl der Fahrten etwas ab. Attraktive Gastronomie erfreut sich großer Beliebtheit, genauso wie winterliche Erlebnisangebote, die exklusiv den Seilbahngästen offen stehen. Services wie Kinderbetreuung und Skischulleistungen sind sehr gefragt. Und durch die Wahrnehmung der Gäste, dass Seilbahnen auf ihren Bergen 365 Tage Erlebnis mit minimalem CO2-Fußabdruck bieten, werden neue Zielgruppen erschlossen.

 

Mitarbeiter

Seit sich Seilbahnunternehmen alpenweit als 12-Monats-Arbeitsgeber verstehen und sich der Industrie und dem Gewerbe ebenbürtiger präsentieren, gelingt es gut, neue Mitarbeiter für die veränderten Aufgaben anzusprechen. Gleichzeitig erfordern die Aufgaben bei Wartung und Sicherheit mehr Kompetenz und technisches Verständnis denn je. Entsprechend kommt der Schulung und Weiterbildung größte Bedeutung zu. Die 4-Tage-Woche hat sich durchgesetzt.

 

Klima

Während sich das Klima weiter verändert und Extreme, wie sehr viel, bis kein Schneefall, zunehmen, ändern sich Anreiseverhalten der Urlaubsgäste und Tagesgäste. Die Zahl der Gäste, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen, überwiegt, verbunden mit dem Wunsch nach Services (ganzjährige Skidepots, Ausrüstungsverleih). Die anderen kommen meist mit E-Autos und erwarten Lademöglichkeiten. Gleichzeitig agieren immer mehr Seilbahnunternehmen energieautonom. Sie forcieren etwa Photovoltarik, angebracht an eigenen Anlagen, oder eigene Energieerzeugung, beispielsweise indem Wasser mehrfach und nicht nur zur Beschneiung genutzt wird.