Stellt sich die Frage: Kann der internationale Tourismus, allen Unsicherheiten zum Trotz, 2024 tatsächlich wieder Rekorde einfahren? Und inwieweit können Alpendestinationen im Allgemeinen und die Seilbahnwirtschaft im Besonderen davon profitieren? Im Gespräch mit Edgar Grämiger (im Bild), Geschäftsführer des Schweizer Beratungsunternehmens Grischconsulta, analysieren wir das prognostizierte Boomjahr 2024.

Reiselust und Perspektiven top

Es scheint so, als können weder Inflation und hohe Preise noch Kriege (Ukraine und Naher Osten) die Reise-Sehnsucht bremsen. „89 Prozent der ÖsterreicherInnen wollen 2024 verreisen. Die Urlaubsbudgets steigen. Die Menge an Urlaubstagen wird mehr“, ortet der Ruefa Reisekompass 2024 positive Signale. „Die Reisepläne der Deutschen erreichen ein sehr hohes Niveau. Zukunftssorgen hindern nicht daran, zu verreisen“, lässt die deutsche Forschungsgemeinschaft Urlaub + Reisen (FUR) verlauten und attestiert positive Aussichten für Urlaubsreisen 2024. „44 Prozent (plus 3 Prozent zum Vorjahr) der Deutschen wollen bis April 2024 Winterurlaub machen“, sieht das Bayerische Zentrum für Tourismus auch im Winter einen klaren Positivtrend.

 

Sehr gute Zeiten

„Dass wir im alpinen Raum aktuell sehr gute Zeiten erleben, was die Reisetätigkeit angeht, kann ich bestätigen. Wir sehen, dass es nach Covid-19 immer noch Aufhol- bzw. Nachholbedarf gibt. Die Menschen haben noch immer im Hinterkopf, dass sie über zwei Jahre nicht so reisen konnten, wie sie wollten. Und sie haben noch freies Budget fürs Reisen zur Verfügung“, bestätigt Edgar Grämiger. Gleichzeitig gibt er sich überzeugt, dass die Lust auf Berge, auf Schnee und auf das fantastische, einmalige Produkt „Alpen“ ganzjährig ungebrochen ist. Wohl auch deshalb laufe der aktuelle Winter allerorts sehr gut. Auch auf den Sommer bezogen erwartet Grämiger, dass die Alpen als hochattraktives Produkt mit Strahlkraft von der international so starken Gästenachfrage in hohem Maß profitieren werden. „Das liegt nicht zuletzt am Wunsch nach kühleren Temperaturen im Sommer und den vielen attraktiven, speziell junge Gäste ansprechenden Mountainbike- und Bergerlebnis-Angeboten der Bergbahnen“, betont der Schweizer. Gleichzeitig hätten Ukraine- und Nahostkrieg keine signifikanten Auswirkungen auf die Urlaubssehnsucht sowie den Wunsch, in den Alpen zu urlauben.

 

Hohe Nachfrage trotz hoher Preise

„Der alpine Wintertourismus inklusive des Skiurlaubs entwickelt sich trotz höherer Preise gut, weil sich diese Urlaubsform immer schon primär Menschen mit höherem Einkommen leisten, die weniger preissensitiv sind. Überdies hat das Produkt eine so hohe Anziehungskraft, dass viele Menschen zugunsten des Skifahrens bereit sind, auf anderes zu verzichten“, erläutert Grämiger. Deshalb widmet sich das Grischconsulta TourismusForum Alpenregionen im März 2024 auch ganz speziell der Preissensitivität.

 

Mehrere Reisen – höhere Chancen

Auch weil alle Studien darauf hindeuten, dass die Menschen mehrere Reisen im Jahresverlauf planen, sieht der Schweizer zusätzlich zum Sommerhaupturlaub, der häufig in der Ferne verbracht wird, für die Alpen großes Potenzial im Frühjahr, Herbst und Winter. „Wenn die Menschen zusätzliche Reisen machen, ist das eine riesen Chance, weil der alpine Urlaub, nicht zuletzt der guten Erreichbarkeit für Gäste aus den Heimmärkten, sehr attraktiv ist“, weiß der Grischconsulta-Chef. Mehrere Reisen im Jahresverlauf erhöhen überdies die Chance, ganzjährig Tourismus zu betreiben. „Einzelnen Alpenregionen, etwa dem Montafon gelingt das schon recht gut. Deshalb haben wir die Region auch als Veranstaltungsort unseres heurigen TourismusForum Alpenregionen ausgewählt“, betont Edgar Grämiger.

Quellen: Ruefa Reisekompass 2024, 11.1.2024 | Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub + Reisen (FUR), 12.1.2024 | Bayerisches Zentrum für Tourismus, 20.12.2023

Veranstaltungstipp – TFA März 2024

Ganzjahrestourismus, Alpen-Nachfrageboom u.v.m. sind Themen am 33. TFA TourismusForum Alpenregionen (18.-20.3.2024) von Grischconsulta im Montafon.
www.tourismusforum.ch