Über 200 Seilbahnen bringen im Sommer in ganz Österreich Gäste auf die Berge. Bequem, einfach und schnell. Bergbahnen sind die umweltfreundlichste Möglichkeit, hinauf in alpine Bereiche zu gelangen, einzig ökologisch überflügelt vom per Bike nach oben treten und dem Hinauf-Gehen. Aus diesem Grund, aber wohl nicht nur deshalb, wird das Sommer-Seilbahnfahren immer beliebter. Aktuell sind es österreichweit mehr als 15 Millionen* Besucher, die zwischen Mai und November per Sessellift, Kabinenbahn, Standseilbahn oder Pendelbahn unterwegs sind. Da drängt sich die Frage auf – was macht den Reiz der durch Seilbahnen erreichbaren Sommer-Berge aus? Die Bequemlichkeit alleine wohl nicht. Wir machen uns auf, das enorme Gästeinteresse zu ergründen.

 

Sehnsucht nach Höhe

„Naturerleben, die Freiheit über den Tälern in der Höhe zu sein und das Bergpanorama zu genießen sind zentrale Gründe der Beliebtheit. Die Besucher sind begeistert von der frischen, klaren Luft am Berg fern der Hitze im Tal. Und für viele unserer Gäste ist schon die Seilbahnfahrt ein Erlebnis. Ganz besonders etwa mit den Panoramagondeln durch die Dachstein Südwand. 1.000 Höhenmeter werden binnen 10 Minuten Fahrzeit überwunden“, betont Georg Bliem, verantwortlich für Planai und Hochwurzen sowie den Dachstein. Auch Manuel Kapeller-Hopfgartner von den Gerlitzen Alpe Bergbahnen sieht in der Bergfahrt den ersten Erlebnisfaktor. „Bei uns schweben die Gäste vom Ossiacher See in 500 Meter Seehöhe auf den Gerlitzen-Gipfel in 1.900 Meter.“ Der Komfort der Seilbahnen, ihr Fahrtempo, bei Kabinen möglichst Panoramaverglasung zeichnen viele der auch im Winter im Einsatz befindlichen Bahnen aus.

Die ExpertInnen

Sylvia Brix
Marketingleiterin der Bergbahnen Kitzbühel
www.kitzski.at

Georg Bliem
Geschäftsführer der Seilbahnen auf der Planai, der Hochwurzen, am Dachstein und am Wilden Berg in Mautern
www.planai.at | www.derdachstein.at | www.derwildeberg.at

Manuel Kapeller-Hopfgartner
Prokurist der Bergbahnen Gerlitzen Alpe und Wirtschaftskammer-Obmann Seilbahnen in Kärnten
www.gerlitzen.com | www.sommerbergbahnen-kaernten.at | www.flowtrails-kaernten.at

„Die Berge sind seit Jahren sehr im Trend. Immer mehr Menschen verbringen ihre freie Zeit hier. Viele von ihnen wollen, ohne sehr sportlich zu sein ‚hinauf‘. Und das ermöglichen die Seilbahnen, kombiniert mit einem Wow-Erlebnis, wenn die Gäste am Berg aussteigen“, beschreibt Sylvia Brix von den Bergbahnen Kitzbühel, was Sommer-Bergbahnen bieten. „Unsere Besucher schätzen die Tatsache sehr, Bergerlebnisse im gesicherten Umfeld zu genießen“, nennt Manuel Kapeller-Hopfgartner ein weiteres Argument. Denn sind die Besucher am Berg, sind sie hungrig nach Erlebnissen.

„Viele unserer Besucher auf der Planai kommen der Aussicht wegen, machen leichte Wanderungen und kehren in eine der Hütten in der Nähe der Bergstation ein. Wer längere Touren plant, nutzt vor allem unsere Bahn auf die Hochwurzen, um die ersten Höhenmeter bequem per Seilbahn zu überwinden“, weiß Seilbahnboss Bliem. „Die Hochwurzen ist ein prädestinierter Wander- und Aussichtberg, um von hier aus in den Schladminger Tauern unterwegs zu sein“ betont er. Wer es beschaulich will, wählt den Bankerlweg. „Das ist ein drei Kilometer langer Rundweg mit 50 verschiedenen, kreativ gestalteten Sitzgelegenheiten, von denen jede eine Geschichte hat“, so Bliem. „Uns fällt auf, dass viele Wanderer nicht fünf oder sechs Stunden gehen wollen, sondern rund um den Gipfelbereich oder eine bis zu zwei Stunden lange Tour machen“, erklärt Bliem. Wandern hat auch auf der Gerlitzen Alpe einen hohen Stellenwert. „In Zusammenarbeit mit der Region Villach haben wir unser Wanderwegenetz inklusive Beschilderung überarbeitet und eine neue Wanderkarte gestaltet“, sagt Manuel Kapeller-Hopfgartner. Kärntens Seilbahnen punkten heuer auch mit einem wegweisenden neuen Angebot am Nassfeld. Das „Bergerlebnis- & Wanderparadies Gartnerkofel 1.410 – 2.195 m“ bietet 15 leichte bis anspruchsvolle Wanderungen ab Gartnerkofelbahn Bergstation.

Hochalpines Feeling bietet der Dachstein hoch über Schladming. In etwa 2.700 Meter Höhe fühlen sich Hitzeflüchtlinge auch an den heißesten Tagen des Jahres wohl. „Wer den Gletscher erwandern will, wählt unseren gesicherten Gletscher-Spazierweg zur Seethaler Hütte“, gibt Bliem einen Insidertipp. Die Sehnsucht nach Höhe lässt sich auf der Aussichtsplattform Sky Walk, einer spektakulären Hängebrücke und der „Treppe ins Nichts“, stillen. Und im Inneren des Gletschers wartet der Dachstein Eispalast. Wichtig für das Gesamterlebnis ist überdies die sehr gute Hütten-Gastronomie am Berg. Dass sich die unterschiedlichen Besuchergruppen gut orientieren können. Aber auch das Parken im Tal auf gut beschilderten und leicht erreichbaren Parkplätzen. Und die Möglichkeit von dort schnell und unkompliziert in die Seilbahn zu gelangen. „Bei uns auf der Gerlitzen Alpe gibt es ab Sommer eine Rolltreppe, mit der die Gäste bequem von ihren parkenden Autos zur Talstation gelangen und Inhaber einer gültigen Kärnten Card können ohne Zwischenstopp bei der Kassa in die Seilbahn einsteigen“, erklärt Kapeller-Hopfgartner.

Erlebnisse am Berg

„Der Gast wünscht sich Erlebnisse und will beeindruckt werden“, begründet die Kitzbühlerin Brix die Vielzahl alpiner Attraktionen, von Panoramaplattformen, Hängebrücken und Fotopoints bis zu Spielplätzen oder Sommerrodelbahnen sowie familiengerechten Erlebniswegen, GPS-Schnitzeljagden u.v.m. „Die Vielfalt der Angebote und Themen gilt es groß zu halten. Deshalb konzentrieren wir uns in Kitzbühel je Berg auf wenige Schwerpunkte. Der Hahnenkamm ist der klassische, vielfältige Ausflugsberg, Streif-Viewing und Bike-Trail inklusive. Das Kitzbühler Horn ist der sonnige Genießerberg mit Familienangeboten wie dem Kids-Kletterpark mit Kinderklettersteig, Karstweg u.ä. Die Bichlalm ist der Ruhe-Berg, wo binnen 30 Gehminuten mehrere Gipfel erreichbar sind. Und dem Biken widmen wir uns bei der Fleckalmbahn in Kirchberg wo es drei Trails gibt“, fasst Sylvia Brix das Angebot zusammen, zu dem auch noch der Gaisberg in Kirchberg und die Resterhöhe am Pass Thurn gehören. Um Kindern Spaßerlebnisse zu bieten, gibt es auf der Gerlitzen Alpe eine Erlebnisarena mit Tubing-Strecke, Bungee-Trampolin, Waldhochseilgarten, Kids Bikepark u.a. Die Planai setzt im Sommer auf Familien und Biker. „Das Hopsiland oben auf der Planai ist der Renner mit aktuell 80 Erlebnisstationen und Erweiterungen Jahr für Jahr. Ganz wichtig sind uns neben dem Spielen verschiedenste Motorikstationen. Heuer neu ist die Station ‚Nordpol‘, die innovative Kugelbahnelemente und Rutschen beinhaltet“, erzählt Georg Bliem.

Biken als Boom-Faktor

„Es gibt zahlreiche Sportarten, die eng mit Bergbahnen verknüpft sind. Biken und Paragleiten sind zwei davon“, weiß Manuel Kapeller-Hopfgartner. „Wir in Kärnten haben mit Flow Trails Kärnten ein wegweisendes Bikeangebot auf fünf unserer Berge geschaffen“, erklärt Kapeller-Hopfgartner, der auch Sprecher der Kärntner Seilbahnen ist. Flow Trails Kärnten vereint die Bike Areas von Bad Kleinkirchheim, Nassfeld, Petzen, Turracher Höhe und Weissensee. Weitere Bike-Angebote sind im Entstehen. „Wir auf der Gerlitzen Alpe eröffnen heuer mit dem PROlitzen Trail eine ultraschwere Strecke, die sehr erfahrenen Profis vorbehalten ist“, kündigt der Seilbahner an. „Im Bikepark auf der Planai steht ein Streckennetz von 40 Kilometern mit Trails für jede Könnerstufe zur Verfügung. Heuer neu ist die Flowline für gemütliches Biken von der Bergstation bis ins Planai-Zielstadion. Eine Innovation, die sehr gut ankommt, ist der Uphill Flow Trail, ein Flow Trail, auf dem man den Berg gemütlich hinauf fährt“, fasst Georg Bliem zusammen. Auch in Kitzbühel wird aufs Biken gesetzt. Insgesamt vier Trails stehen zur Wahl.

Im Schatten des Bikens gibt es weitere Speed- & Adrenalin-Angebote, etwa Mountain-Gokart Strecken. Auf den 3-rädrigen Teilen geht es eigene Routen talwärts. Die mit 7 Kilometern längste im Land befindet sich auf der Hochwurzen. Adrenalin pur versprechen Paragleitflüge, die ab Gerlitzen-Gipfel angeboten werden. Oder Klettersteige, etwa am Dachstein, am Kitzbühler Horn oder am Nassfeld, die schnell von den Bergstationen erreichbar sind.

Sommer-Bergbahnen – Die Fakten

Das Besondere von Bergbahnen, die im Sommer überdurchschnittlich beliebt sind, ist, dass zusätzlich zur Transportleistung, „oben“ am Berg verschiedenste Erlebnisse geboten werden:

  • Panorama – eine schöne Aussicht wird durch Panoramaplattformen, Hängebrücken, Fotopoints u.ä. interessanter.
  • Familien-Attraktionen – für Familien gibt es die größte Vielfalt an eigens gestalteten Angeboten. Besondere Spielplätze, Erlebniswege, GPS-Schnitzeljagden, Sommerrodelbahnen u.v.m.
  • Gemütlich Wandern – Bergspaziergänge und leichte, kurze Wanderungen werden durch speziell gestaltete Wege abwechslungsreicher. Und oft gibt es auch einfache Wege, um vom Berg zur Mittelstation oder ins Tal zu wandern.
  • Wandern, Bergtouren & mehr – natürlich lässt es sich ab Bergstation bestens wandern. Viele der durch Sommer-Bergbahnen erschlossenen Berge bieten attraktive Panorama-Wandermöglichkeiten.
  • Biken – enorm beliebt sind die Bike-Angebote der Bergbahnen. Bergauf per Seilbahn. Talwärts auf Flow Trails, Naturtrails, gemütlichen Forststraßen oder Action pur im Downhill-Park. Klar ist, dass Biker und Wanderer ihre eigenen Reviere haben.
  • Kulinarik am Berg – alpine Restaurants oder Hütten in der Nähe der Bergstationen gibt es auf jedem der durch Seilbahnen erreichbaren Berge.
  • Abenteuer aller Art von Klettersteigen über Paragleitmöglichkeiten, Hochseilgärten, Gletscher-Erlebnismöglichkeiten u.v.m.

Details & Infos

* Hochrechnung. Vollständige Zahlen liegen für alle österreichischen Seilbahnen mit Sommerbetrieb nicht vor.