Noch vor einem Jahrzehnt hat kaum wer Leibchen aus Wolle getragen. Schon gar nicht im Sommer. Wollprodukte waren warm, schwer und haben gekratzt. Das hat sich bis heute deutlich gewandelt“, weiß Oskar Pavelka, Ausrüstungsexperte bei Bergsport Schwanda in Wien. 100% Naturfasern und noch viel öfter Kombinationen natürlicher Materialien mit Kunstfasern prägen aktuell insbesondere den Outdoor-Bekleidungsmarkt. Die Wolle der Merinoschafe spielt dabei eine wichtige Rolle. Ebenso Holzfasern wie „Tencel“. Auch andere Pflanzen – etwa Algen, Hanf und Rizinus – werden zu innovativen Materialien verarbeitet. Und die Wolle von Schafen aus Alpenregionen dient als natürliche Isolation bei Bekleidung oder Schlafsäcken.

„Ich trage gerne Merinoshirts, nicht zuletzt, weil man damit nicht stinkt“, verrät Claus Bretschneider, Gründer der auf Rizinus basierenden Breddy’s Hosenmarke. Dafür verantwortlich, dass Merino-Produkte keine unangenehmen Gerüche entwickeln, ist die antibakterielle Wirkung der Wolle. Im Gegensatz zu reiner Funktions-Kunstfaser-Wäsche, müssen Merino-Baselayer seltener gewaschen werden. Der Vorteil: „Man wäscht weniger häufig. Das spart Ressourcen“, betont Bretschneider. „Waschen ist der größte Umweltbeeinflusser während des Lebenszyklus eines Bekleidungsproduktes“, macht der Breddy’s-Chef auf eine wichtige Nachhaltigkeitsfacette aufmerksam.

Sehr häufig werden im Zusammenspiel von Natur- und Kunstfasern die Vorteile beider Welten kombiniert. Löffler, bekannt für Transtex, das herausragend gut Feuchtigkeit von der Haut abtransportierende Polypropylen-Material, spannt es, je nach Jahreszeit, mit Naturfasern zusammen. „Vor einem Jahrzehnt haben wir begonnen, Transtex und Merino zu kombinieren. In der Folge wurden auch Transtex- und Tencel- bzw. Merino- und Tencel-Mischungen entwickelt“, erzählt Dominique Roshardt von Löffler.

Ausgeklügelte Wege geht Ortovox beim Einsatz von Naturmaterialien. Merino wird etwa, kombiniert mit Cordura, zu robusten High-Tech-Kleidungsstücken verarbeitet. „Merino Shield Tec“ ist gemacht, um den Kontakt mit Fels problemlos zu überstehen. Ebenso innovativ ist Ortovox beim Einsatz alpiner Schweizer Wolle, als Wärmespeicher bei Isolationskleidung und stark gepresst, als Wollrücken von Rucksäcken, mit der Funktion, besonders viel Schweiß aufzunehmen.

Fasern, die mit isländischen Algen hergestellt werden, zeichnen Palgero aus. Die SeaCell genannten Algenfasern gibt es in drei Qualitäten: Reine SeaCell-Unterwäsche (97% Algen kombiniert mit 3% Elastan). Algen-Merino-Modelle: dabei wird SeaCell mit Merino kombiniert. Und Baselayer, die aus Algen und Trevira bestehen. „Algen sind reich an Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen“, hebt Algen-Pionier Peter Mattis die Besonderheit seiner Produkte hervor. „Wir haben einen sehr hohen Algenanteil, das unterscheidet uns zu anderen SeaCell-Produkten“, ist Mattis stolz. Daher fühlt sich die Palgero-Wäsche so angenehm auf der Haut an. Die Algen sollen die Haut vor freien Radikalen schützen und sich positiv auf den Feuchtigkeitshaushalt der Haut auswirken.

12 x Naturmaterial – verarbeitet zu
Outdoor-Kleidung und -Ausrüstung

1. Breddy’s – Hosen aus Rizinusöl

Die Rizinuspflanze liefert die Grundlage des robusten, wind- & wasserabweisenden, antibakteriellen und atmungsaktiven Materials, aus dem die Breddy’s Hosen sind. Chef Claus Bretschneider hat 30 Jahre Erfahrung in der Bekleidungsindustrie. Seit 2017 begeistert die Marke mit Damen- und Herrenmodellen, die den Anspruch haben, beste Passform, Robustheit und Funktionalität im Alltag genauso wie am Berg zu vereinen.
Hosen € 129,– bis € 169,–| Shorts € 98,–
www.breddys.com

2. Palgero – Algenfasern als Basis

Algenfasern, genannt SeaCell, sind Basis des Baselayer-Angebots der 2016 gegründeten Marke. Drei Materialmischungen stehen zur Wahl: Algenfaser pur. Algen & Merino in Kombination. Und Algen kombiniert mit Trevira. Die Modellvielfalt ist groß: Kurzarm- und Langarmshirts, Langarm mit Zip, für Damen auch 3/4 Arm-Shirts und TankTops, Boxershorts, Lange Unterhosen und 3/4 Unterhosen.
Kurzarm-Shirts ab € 60,– | Langarm ab € 90,– | Lange Unterhosen ab € 85,–
www.palgero.de

3. Löffler – Kunst & Natur-Kombi

Löffler kombiniert in bewährter Form Transtex mit den Naturfasern Tencel oder Merino und bietet eine große Vielfalt an Modellen. Zusätzlich werden für 100%-Natur-Modelle Tencel und Merino kombiniert. Beste, eher kühlende Thermoregulation wird damit erreicht.
Beispielhafte Damen- & Herrenmodelle:
Printshirt Merino (je 50% Tencel & Merino) € 69,99 | Poloshirt Merino (je 50% Transtex & Merino) € 89,99 | Poloshirt Tencel (spezielle Tencel-Polyester-Mischung) € 69,99
www.loeffler.at

4. Ortovox – Merino & Wolle innovativ

Merino wird von Ortovox, als „Merino Shield Tec“, in superrobuste Kleidung eingearbeitet. Und Schweizer Wolle dient der Isolation bei Bekleidung. „Swisswool“ wird, weil sie besonders viel Schweiß aufnimmt, für den Rücken von Rucksäcken eingesetzt.
Pala – Merino Shield Tec – Westen, Jacken, Shorts und Hosen € 140,– bis € 200,–
Swisswool-Isolationsjacken, -westen & -hosen € 200,– bis € 600,–
Peak – Swisswoolrücken-Hochtourenrucksäcke (30 bis 45 Liter) € 180,– bis € 200,–
www.ortovox.com

5. Icebreaker – Merino-Pionier

Icebreaker gilt, wie auch Ortovox, als Pionier moderner Merino-Bekleidung. Aus Merinowolle eine funktionelle Outdoorlinie zu entwerfen, war 1995 Auslöser zur Gründung von Icebreaker. Eindrucksvoll zeigen die Neuseeländer seither, was alles mit Merino möglich ist.
www.icebreaker.com

6. Salewa & Dynafit – Wolle-Vielfalt

Wolle aus den Tiroler Alpen – genannt Tirolwool – setzt Salewa für Isolationsbekleidung – Jacken, Westen, Hosen, Überröcke und Handschuhe ein. Dynafit, wie Salewa Teil der Oberalp-Group, bietet u.a. herausragend leichte Baselayer mit Merinoanteil.
www.salewa.com | www.dynafit.com

7. Devold – Norwegischer Merino-Profi

Dass mit Merinowolle funktionelle wie nordisch-schicke Base- und Midlayer für den Winter entworfen werden können, zeigt Devold seit Jahren. Neuer ist die innovative Kollektion fürs Sommerhalbjahr.
www.devold.com

8. Vaude – DER „Grün“-Pionier

Wenn es eine Firma gibt, die als Nachhaltigkeits-Vorreiter inklusive des Einsatzes von Naturmaterialen wie Merino & Co gilt, dann ist es Vaude. Ein aktuelles Highlight: Fleece aus Holzfasern.
www.vaude.com

9. Tencel zum Bouldern

Bleau bietet lässige, sehr funktionell-durchdachte Bekleidung und Ausrüstung fürs Bouldern und Klettern. Viele der Bleau-Produkte bestehen überwiegend aus der Holzfaser Tencel. www.bleauboulderwear.com

10. Schuhe aus Kork

Schuhe mit möglichst kleinem Öko-Fußabdruck herzustellen, ist der Anspruch von Doghammer. Zwei Modelle, die zu einem Großteil aus nachwachsendem Kork bestehen, sind die neueste Innovation. www.doghammer.de

11. Hosen aus Hanf

Stylisch & „grün“, dafür steht Prana. Die amerikanische Kletter- & Yogabekleidungsmarke bietet seit dem Vorjahr Hosen (kurz, lang) aus 53 % Hanf, die herausragend bequem und funktionell sind. www.prana.com

12. Socken 100% Merino

Anti-Blasen- & -Druckstellensocken, zu 100% aus Merino hergestellt, sind die Passion von Wundersocks. Es gibt Modelle für alle Arten von Bergsporteinsätzen, Laufen und abseits des Sports. www.wundersocks.com