Nachhaltiger Konsum & Inflation

6,7 Prozent Rückgang verglichen mit 2022 verzeichnete der Nachhaltigkeitsindex des Marktforschers GfK im Februar 2023. Bis Mai erholte er sich nahezu auf Vorjahresniveau. Während bei schnelllebigen Produkten die Bereitschaft, für Nachhaltigkeit tiefer in die Tasche zu greifen, nach wie vor geringer ist, werden etwa energieeffiziente Haushaltsgeräte nachgefragt. Auch bei nachhaltigen Lebensmitteln ist weiterhin Zurückhaltung spürbar. Klar ist: Nachhaltigkeit bleibt eine Frage des es sich leisten Könnens.

Quelle: GfK Nachhaltigkeitsindex 2023, 9.2. und 10.5.2023

 

Regional: hoher Stellenwert

Lebensmittel – Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch – die aus der Region stammen, sind Konsumentinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wichtig. 38 Prozent der Deutschen, 40 Prozent der Schweizer und 49 Prozent der Österreicher geben an, dass lokale Produktion bzw. regionale Herkunft für sie ein wichtiger Entscheidungsgrund ist.

Quelle: „Regionale Produkte haben im DACH-Raum hohen Stellenwert“, Statista 27.6.2023

 

Auswirkungen des Klimawandels

„Langfristig dürften kühlere Reiseziele bzw. Jahreszeiten an Bedeutung gewinnen“, betont die European Travel Commission (ETC). Die Anzahl der Menschen, die im Sommer in südeuropäische Länder reisen möchten, ist im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent gesunken. 7,6 Prozent der Reisenden machen extreme Wetterereignisse als Hauptproblem bei Reisen im Sommer aus. Reisen im Frühjahr und Herbst dürften mehr werden. Und Regionen, Destinationen und Länder, in denen es kühler ist dürften profitieren.

Quelle: „Hitze dürfte den Tourismus verändern“, ETC/ORF 18.7.2023

 

Zero Waste im Trend

„Ein Drittel der Lebensmittel ist Abfall“, betont Food-Expertin Hanni Rützler. Deshalb gehe es im Rahmen des Zero Waste-Denkens darum, einen neuen Blick auf Lebensmittel und damit verbunden, die Frage welche Ressourcen im mutmaßlichen Abfall stecken, zu richten. Zero Waste betrifft die Reduktion von Verpackungsmüll i.w.S.. Gemeint ist aber etwa auch, neben Fleisch-Edelteilen von Schlachttieren unter dem Motto „from nose to tall“ (fast) alles zu verwerten. Oder auf regional und saisonal verfügbare Produkte zurückzugreifen.

Quellen: Zero Waste Austria & Gastro „Zero Waste: Gastronomie-Konzept der Zukunft“, 28.6.2023

 

Darf sie mehr kosten?

Gut für die Umwelt, schlecht fürs Börserl – so wird Nachhaltigkeit gesehen. Entsprechend interessant ist es, wofür Konsumenten bereit sind, für nachhaltige Produkte mehr auszugeben. Genau das hat Statista erhoben: Für nachhaltige Lebensmittel & Getränke geben 38 Prozent der Deutschen mehr aus. Putz-, Wasch- und Reinigungsmittel 33,8 Prozent, Kleidung & Schuhe 32,1 und Kosmetik & Körperpflege 31,2 Prozent. Bei Haushaltsgeräten sind es nur 23,5 und bei Möbeln 20,0 Prozent.

Quelle: „Wo Nachhaltigkeit extra kosten darf“, Statista, 12.7.2023

 

Genügsamkeit als Trend

Hat man nicht mehr Geld zum Ausgeben, ist man zu Genügsamkeit gezwungen. Das ist nicht neu. Neu hingegen ist, sich bewusst für Reduktion zu entscheiden und mit weniger zufrieden zu sein. Laut der Studie „Joyful Frugality“ von Havas erhoffen sich Verbraucher*innen durch Genügsamkeit nicht mehr und nicht weniger als ein glückliches Leben. Laut Havas werden u.a. weniger Lebensmittel verschwenden, Energiesparen, Verzicht auf nicht notwendige Dinge, der Kauf lokaler Produkte sowie Second Hand-Einkäufe als genügsam interpretiert.

Quelle: „Deutsche Verbraucher*innen streben nach Genügsamkeit“, Absatzwirtschaft/Havas, 5.7.2023

 

Naturschutz = Nachhaltige Zukunft

„Es sind Umwelt- und Klimathemen, die den Österreicher*innen überdurchschnittlich große Sorgen bereiten“, fasst Marktforscher Marketagent die Ergebnisse einer aktuellen Studie zusammen. 93 Prozent der Befragten sehen es als Pflicht des Menschen an, die Natur zu schützen. Umweltzerstörung, Klimawandel und Biodiversitätsverlust werden als globale Herausforderungen gesehen, die zu dringlichem Handeln zwingen. 91 Prozent meinen, die Natur nur soweit nutzen zu dürfen, dass dies in gleicher Form auch kommenden Generationen möglich ist. Und 57 Prozent fordern eine radikale Kehrtwende unserer Lebensgewohnheiten und Ansprüche.

Quelle: „Natur- und Artenschutz“, Marketagent, 24.7.2023